Hurrikansaison gestartet: Warum sie dieses Jahr besonders gefährlich werden könnte (2024)

Erster Wirbelsturm des Jahres wütet in der Karibik

Hurrikansaison gestartet: Warum sie dieses Jahr besonders gefährlich werden könnte

Hurrikansaison gestartet: Warum sie dieses Jahr besonders gefährlich werden könnte (1)

Hurrikan „Beryl" hat in der Karibik erhebliche Schäden angerichtet.

Quelle: NASA Earth Observatory

Dieses Jahr könnte es besonders stürmisch im Atlantik werden. Die US-Klimabehörde NOAA rechnet mit einer „überdurchschnittlichen“ Hurrikanaktivität. Grund dafür sind vor allem zwei Faktoren.

Die Hurrikansaison im Atlantik könnte dieses Jahr so schlimm werden wie nie zuvor. Die US-Klimabehörde NOAA sagt eine „überdurchschnittliche“ Hurrikanaktivität für den Zeitraum vom 1. Juni bis 30. November voraus. Sie erwartet 17 bis 25 tropische Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 119 Kilometern pro Stunde – davon könnten acht bis 13 zu Hurrikans heranwachsen, vier bis sieben sogar zu schweren Hurrikans mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 178 Kilometern pro Stunde.

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Das ist die höchste Zahl von tropischen Wirbelstürmen, die die NOAA je vorausgesagt hat. Die letzte größere Hurrikanaktivität gab es im Jahr 2020: Damals verzeichnete die Behörde 30 tropische Wirbelstürme, 14 Hurrikans und sieben schwere Hurrikans.

Gerade hat Hurrikan „Beryl“, der erste gefährliche Wirbelsturm der Saison, in der südöstlichen Karibik gewütet. Am Montag war er auf den Kleinen Antillen auf Land getroffen. Der Sturm verstärkte sich zu einem Hurrikan der Kategorie 5 und zertrümmerte Dächer, Fenster und Türen, zerriss Bananenstauden und tötete Kühe auf der Weide. Von St. Lucia bis Grenada waren die Straßen mit Schuhen, Bäumen, heruntergerissenen Stromleitungen und anderen Trümmern übersät. In Grenada gab es einen Todesfall, wie Ministerpräsident Dickon Mitchell sagte.

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Der Nordatlantik ist zu warm

Dass dieses Jahr mehr Hurrikans zu erwarten sind, ist vor allem auf zwei Bedingungen zurückzuführen: Der Atlantik ist zu warm und La Niña entwickelt sich im Pazifik.

Die Meerestemperaturen im Nordatlantik haben im vergangenen Jahr neue Rekordwerte erreicht. Und auch jetzt liegen sie noch über dem Durchschnitt: Jüngst hatte das Climate Change Institute der US-amerikanischen University of Maine eine Meeresoberflächentemperatur von 23,4 Grad Celsius gemessen (Stand: 28. Juni). So warm war der Nordatlantik zuletzt im vergangenen Jahr.

Eine Ursache für die Hitzewelle in den Meeren ist der Klimawandel. Die Ozeane nehmen mehr als 90 Prozent der überschüssigen Wärme auf und speichern sie in der Tiefe. Wird es auf der Erde heißer, erwärmen sich auch die Meere. Zuletzt war der Mai der zwölfte Monat in Folge, der wärmer als alle seine gemessenen Vorjahresmonate war. Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900, der vorindustriellen Referenzperiode, war der Mai demnach 1,52 Grad wärmer, wie Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus zeigen.

So entstehen Hurrikans

Warmes Meereswasser ist eine der Voraussetzungen, damit tropische Wirbelstürme und Hurrikans entstehen. Warmes Wasser verdunstet schneller, die feuchtwarme Luft steigt auf, kühlt in den höheren Luftschichten ab und der Wasserdampf kondensiert. Es entstehen riesige Gewitterwolken. Durch die aufsteigende warme Luft entsteht ein Unterdruck über dem Meer, der weitere warme Luft aus allen Richtungen anzieht.

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Wirbelstürme und Hurrikans bilden sich nur in einem gewissen Abstand zum Äquator. Das hängt mit der Corioliskraft zusammen, die durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse entsteht und dafür sorgt, dass die Luftmassen zu rotieren beginnen. Erst ab dem fünften Breitengrad ist die Corioliskraft groß genug, um einen Hurrikan entstehen zu lassen.

Warme AMO-Phase steigert Hurrikangefahr

Hinzu kommt als Einflussfaktor die Atlantische Multidekaden-Oszillation, kurz AMO. Das ist eine natürliche Serie von langanhaltenden Veränderungen der Meeresoberflächentemperatur des Nordatlantiks mit kühlen und warmen Phasen, die jeweils 20 bis 40 Jahre andauern können.

Seit 1995 befinde sich der Atlantik in einer warmen AMO-Phase, erklärt Extremwetterexpertin Jhordanne Jones von der NOAA in einem Beitrag für „The Conversation“. „Warme Phasen der AMO bedeuten mehr Energie für Hurrikans, während kalte Phasen dazu beitragen, die Aktivität von Hurrikans zu unterdrücken, indem sie die Passatwindstärke und die vertikale Windscherung erhöhen.“

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Was La Niña mit den Hurrikans im Atlantik zu tun hat

Wie sich die Hurrikansaison im Nordatlantik entwickelt, hängt auch von den Temperaturen im zentralen und östlichen Pazifik ab. Dort hat das Wetterphänomen El Niño zuletzt dafür gesorgt, dass sich das Meerwasser erwärmt – doch schon bald wird El Niño durch La Niña abgelöst. Die US-Klimabehörde NOAA geht zurzeit davon aus, dass sich La Niña zwischen Juli und September entwickeln wird. Das würde bedeuten, dass die Meeresoberflächentemperaturen dann wieder sinken.

Gleichzeitig nimmt die Hurrikangefahr zu. Denn La Niña fördert die Aufwärtsbewegung der Luft über dem Atlantik, was tiefere Regenwolken und intensivere Niederschläge zur Folge hat. Zudem schwächen sich die Passatwinde ab und die vertikale Windscherung verringert sich. Dadurch können sich tropische Wirbelstürme und Hurrikans besser entwickeln, sie werden weniger gestört.

„Die Temperaturen des Atlantiks und des östlichen Pazifiks steuern gemeinsam die Aktivität der atlantischen Hurrikans“, erklärt Jones. „Das ist wie das Hüpfen in einer Hüpfburg oder auf einem Trampolin. Man springt gut, wenn man allein springt, aber man erreicht viel größere Höhen, wenn ein oder zwei weitere Personen mitspringen.“

Experte: Rechtzeitig auf Hurrikansaison vorbereiten

Die US-Klimabehörde NOAA warnt zusätzlich vor einem „überdurchschnittlich starken“ westafrikanischen Monsun in dieser Hurrikansaison. Es drohen starke Gewitter und sintflutartiger Regen in Westafrika. Zudem könnten Luftdruckwellen entstehen, die „einige der stärksten und langlebigsten Atlantikstürme“ hervorbringen könnten, teilt die Behörde mit.

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Erik A. Hooks, stellvertretender Direktor der nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe in den USA, rät deshalb, sich rechtzeitig auf die Hurrikansaison vorzubereiten. „Schwere Unwetter und Notfälle können jederzeit eintreten“, warnt er. „Schon jetzt ziehen Stürme über das Land, die zusätzliche Gefahren wie Tornados, Überschwemmungen und Hagel mit sich bringen können. Wenn wir heute einen proaktiven Ansatz für unsere zunehmend schwierige Klimalandschaft wählen, kann dies morgen den Unterschied machen, wie Menschen gerettet werden können.“

Wir haben diesen Artikel am 2. Juli 2024 aktualisiert.

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